Langwieriger Abtransport vom Hohen Sonnblick
Um 18:07 erfolgt der Notruf, dass sich im Bereich Rojacherhütte eine verletzte Person befindet. Nach Abklärung der aktuellen Wettersituation durch den Einsatzleiter der Bergrettung stellt sich heraus, dass eine Direktbergung via Hubschrauber nicht möglich ist. Gleichzeitig entsendet die Polizei den Hubschrauber Libelle Salzburg zum Unglücksort.
Die Bergretter können durch den Rettungshubschrauber Alpin Heli 6 sowie den Polizeihubschrauber rasch in den Bereich Schutzhaus Neubau an die Nebelgrenze geshuttelt werden und steigen zum Verletzten auf, der sich unterhalb der Rojacherhütte auf rund 2550m befindet. Dort treffen sie auf die Gruppe von vier rumänischen Trailrunnern und die Hüttenwirtin der Rojacherhütte, welche – selbst auch Bergretterin – dem Verletzten zwischenzeitlich Erste Hilfe geleistet hat. Durch den Absturz auf einem zu querenden, steilen Schneefeld und den Anprall auf Felsen hat sich der 39-jährige Rumäne am rechten Knöchel so schwer verletzt, dass ein Weiterkommen unmöglich war. Der unterkühlte Trailrunner muss durch die Rauriser Bergretter mittels Gebirgstrage abtransportiert werden. Die Hoffnung auf eine Bergung mittels Hubschrauber zerschlägt sich mit der einsetzenden Dunkelheit. So muss der Verletzte von den Bergrettern bis nach Kolm Saigurn transportiert werden, wo er dem Roten Kreuz Rauris übergeben werden kann.
Es hat sich zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit gezeigt, dass „leicht“ und „dünn“ ausgerüstete Personen, dazu noch mit Turnschuhen bekleidet, im Hochgebirge durch einen kleinen Unfall sehr schnell in grenzwertige Situationen kommen können. Warme Bekleidung, Erste Hilfe Paket und Biwaksack sowie eine Stirnlampe für den Notfall sollte jeder Bergsportler in seinem Rucksack mitführen können.
Danke an die sehr gute Zusammenarbeit mit Polizei, Flugpolizei, Notarzthubschrauber und Rotem Kreuz. Ein Dank auch an das Team des Sonnblick- Observatoriums und des Schutzhauses Neubau.
Bericht/Fotos: ÖBRD Rauris