Peer Schulung – Thema „Tod am Berg“

Dieses besondere Thema – mit dem wir leider auch zwangsläufig bei unseren Einsätzen konfrontiert sind – war Gegenstand des von unserem Peer Erich Hutter organisierten Vortrages.

Als langjähriger Peer berichtet Erich im Vorfeld von der positiven Entwicklung ausgebildeter Peers in der Salzburger Bergrettung. Dank einer starken Führung der Notfall-Peers im Salzburger Land mit Kreer Hubert und an seiner Seite der aktive Ausbildungsleiter, Psychologe Dr. Mag. Hans Kirschner, konnte das Peers- Team gut geschult und ausgebaut werden.

Neben Online- Schulungen gab es Peers -Treffen auf der Jenneralm und in Rauris. Das Ziel: Jede Ortstelle soll über ein oder zwei ausgebildete Notfall-Peers verfügen.

Die psychische Gesundheit nach außergewöhnlichen Einsätzen aufrecht zu erhalten, ist der Bergrettung ebenso ein Anliegen, wie von den Einsätzen immer wieder körperlich gesund zurück zu kehren.

Neben der „Nachbetreuung von Bergrettern“ nach schwierigen Einsätzen war an diesem Schulungsabend ein besonderes Thema das „Verhalten gegenüber Angehörigen“.

Was der Tod eines Menschen auslösen kann, darüber sprach dann Pfarrer Peter Schwaiger in seinem Vortrag „Berge – Schöpfung – Schönheit“.

Peter ist gebürtiger Rauriser und war als ausgebildeter Heeresbergführer ein langjähriges Mitglied der Bergrettung Rauris und ist jetzt Pfarrer in Muhr und Zederhaus im Lungau.

Untermalt mit beeindruckenden Bildern und seinen tiefgründigen persönlichen Erlebnissen, regte er alle Anwesenden zum Nachdenken an.

„Das Wunder vom Wachsen – Blühen – Vergehen öffnet uns die Augen und jedes Mal zeigt sich die Natur und der Berg anders“, so Peter Schwaiger und weiter:

„Warum wir Menschen den Tod so gut verdrängen? – Abschiednehmen ist wichtig!

Auf die Berge steigen ist lebensgefährlich, in ein Auto zu steigen statistisch noch viel mehr. Das Leben ist lebensgefährlich. Wir wissen das eigentlich. Aber wir verhalten uns im Alltag so, als passierte der Tod allen anderen, nur nicht uns selbst oder einem nahestehenden Menschen. Auch selbst kann man es zunächst nicht glauben, wenn ein Mensch unerwartet stirbt, den man gut kannte.“

Das Abschiednehmen vom Verstorbenen ist nicht nur die letzte Gelegenheit einen Menschen noch einmal zu sehen. Pfarrer Peter Schwaiger erklärt: „Der Abschied ist die wichtigste Erfahrung, die den Weg in die Verarbeitung ebnet. Wenn wir eine Todesnachricht überbracht bekommen, greifen die bekannten Schutzmechanismen: Schock, Vermeidung, Nicht-Wahrhaben-Wollen.

Dennoch ist es wichtig, zu realisieren, was passiert ist, um aus dem Schock herauszukommen, damit die blockierten Gefühle der Trauer aufbrechen können.

Durch den Abschied kommen Angehörige aus dem Vermeidungsverhalten heraus.

„Ihr von der Bergrettung seid am Unfallort unmittelbar dabei, da kann die professionelle Hilfe, das notwendige Wort viel bewirken. Diese Erfahrungen können euch ebenso im privaten Umfeld eine wertvolle Hilfe sein.

Wenn du Entscheidungen triffst, sollen sie so klar wie der Sternenhimmel sein.

JEDES WORT DAS MAN SAGT, IST ZU VIEL – JEDES WORT DAS MAN NICHT SAGT, IST ZU WENIG.

Und: Gib deine Tränen in einen Krug und stelle diesen in einen Schrank, dann kann es sein, dass sie einmal zu Perlen werden.“

Mit diesem Schlusssatz beendet Pfarrer Peter Schwaiger seinen lehreichen und mit Emotionen gefüllten Vortrag und stimmt viele von uns nachdenklich – gerade jetzt in der Weihnachtszeit.

Bericht/Fotos: ÖBRD Rauris – Peer Erich Hutter

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